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Trump, Weltpolitik, Klimawandel & Co. aus Bhakti-Yoga-Sicht

Warum wir unsere Zeit im "Kreis unserer Kontrolle" und nicht im "Kreis der Besorgnis" verbringen sollten.


In unserer Gesellschaft ist es positiv, informiert zu sein und eine Meinung zu Politik, Wirtschaft und dem Weltgeschehen zu haben und zu vertreten. Beispiel Trump. Seine Wahl wirft derzeit viele Fragen auf, über die sich wunderbar grübeln, orakeln und diskutieren lässt. Was bedeuten seine Wahl und seine vielen teils skurrilen Mitregierenden wohl für die Klimaziele, die Weltsicherheit, den Krieg in der Ukraine, die Frauenrechte, die Einwanderer in der USA, unsere Wirtschaft, …


ZACK und schon sind wir im LalaLand und nicht mehr in unserem Hier und Jetzt. Noch schlimmer: Solche Nachrichten beschäftigen uns nicht nur gedanklich, sondern verstricken uns auch emotional.

Srila Prabhupada lehrte*, dass wir uns auf Dinge konzentrieren sollten, die in unserer Reichweite liegen und die wir beeinflussen können: auf die positive Veränderung unseres eigenen Bewusstseins und unseres eigenen Verhaltens. Er betonte oft, dass spirituelle Praxis (Bhakti-Yoga) auch eine tiefe Wirkung auf das Umfeld hat.

Wenn sich viele Menschen um ihre eigene spirituelle Entwicklung und ihre Beziehung zu Gott (Krishna) kümmern würden, würden die großen Probleme der Welt automatisch abnehmen.

Durch eine stark verbreitete, einfache vedische Lebensweise gäbe es mehr Klarheit, Harmonie und Mitgefühl in den Menschen und weniger Ego-Kriege, Anhäufungen von Besitz usw. Wenn nur mehr Menschen verinnerlichen würden, dass Tiere unsere Seelen-Verwandten sind (und keine Dinger, die wir beliebig zu unserem Genuss produzieren und töten können) - allein dadurch wäre schon eine Kette von Umwelt-, Klima- und Gesundheitsproblemen gelöst.


Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht informieren sollten. Aber einfach zu wissen, „Trump ist jetzt an der Regierung und das ist wahrscheinlich gut für die US-Wirtschaft, es bringt aber in vielen Bereichen Unsicherheiten“, reicht doch.


Und auch überall Boten und Zeichen des Kali Yugas* zu erkennen und darüber zu reden, legt nur einen trüben Schleier aufs Gemüt und ist wenig förderlich. Wir sollten unsere Zeit und unsere Energie voll für das einsetzen, was einen spirituellen und damit einen bleibenden, ewigen Effekt hat.


In spiritueller Praxis geht es darum, das "Sat", die ewige Wahrheit, zu finden und das "Asat", die Illusion der materiellen Welt, zu durchschauen. Politik, Nachrichten etc. sind immer vergänglich, sind immer Asat.

Kennst du Kreissystem von Stephen R. Covey (ein US-Unternehmen und erfolgreicher Autor)? Es ist eine visuelle Stütze, um sich zu verdeutlichen, worauf wir fokussieren sollten.


Im Zentrum sind wir, und drumherum gibt´s einen ganz kleinen Kreis, den „Kreis der Kontrolle“. Er umfasst all jene Dinge, auf die wir direkt Einfluss nehmen können: unsere Entscheidungen, Gewohnheiten, Beziehungen und in Teilen auch unsere Art, auf Situationen zu reagieren.


Was tue ich in der nächsten Stunde: Chante ich ein paar Runden, mache ich ein Mittagsschläfchen oder geh ich shoppen?


Wie reagiere ich auf etwas, das ich erhalte? Danke ich dem Menschen und Krishna? Bin ich unzufrieden (zu schlecht, zu wenig …)? Oder neidisch (er/sie hat aber mehr bekommen …)?


Kümmere ich mich liebevoll um die Menschen in meinem Umfeld - insbesondere um andere Devotees in meiner Sanga? Zeige ich aktiv Interesse an ihrem Leben und ihren Struggles? Rufe ich zwischendurch einfach mal an und frage "hey, wie geht´s dir"?" Fördere ich die Gemeinschaft (z.B. mit gemeinsamen Essen , Kirtan-Abenden etc.)?


Der Kreis der Kontrolle ist unser Aktionsfeld. Hier können wir uns transformieren und durch durch Geben Empfangen.


Weiter außen ist der „Kreis der Einflussnahme“, zum Beispiel mit der eigenen Gesundheit und mit Menschen und Dingen, die wir beeinflussen aber nicht kontrollieren können. Beispiel: Ich kann meinen Eltern, Nachbarn, Kollegen viele gute Argumente für eine vegane Ernährung geben – ob sie das dann verinnerlichen oder umsetzen, liegt nicht in meiner Kontrolle. Oder Wahlen: Ich kann einer Partei meine Stimme geben, wer dann regiert oder ob die Partei ihre Ziele durchsetzt, steht in den Sternen. Positiven Einfluss nehmen wollen ist sehr gut, aber der Effekt ist ungewiss.


Komplett außerhalb unserer Einflussnahme ist Circle of Concern (Kreis der Besorgnis). Dieser umfasst globale Ereignisse, politische Entwicklungen, das Wetter, den Verkehr, den Klimawandel aber auch häufig die Meinung anderer. Obwohl diese Dinge in unserem Bewusstsein eine Rolle spielen, haben wir darauf keinen direkten Einfluss.

Und da kann sich jede/r fragen: Wie sehr kreisen meine Gedanken in diesem Kreis? Mache ich mir Sorgen über dies und jenes, was in der Zukunft oder in den Köpfen anderer liegt - und auf das ich keinen direkten Einfluss nehmen kann?


Fazit: Es kann hilfreich sein, sich diese drei Kreise immer wieder vor Augen zu halten und möglichst viel Zeit im Kreis der Kontrolle zu verbringen und dann als Vorbild in den Kreis der Einflussnahme zu gehen. Vor dem Kreis der Besorgnis sollten wir uns bewusst schützen.



Bhakti-Yoga.de - Kreissystem von Stephen R. Covey

 

* Srila Prabhupada zum Thema:

Prabhupada erklärte in Vorträge/Interviews, dass sich Menschen auf ihren eigenen spirituellen Fortschritt konzentrieren sollten, da dies eine weitreichendere Wirkung hat, als wenn man sich an den äußeren Problemen aufreibt. Zudem in Bhagavad-gita As It Is, Kapitel 6, Vers 5–6: Prabhupada kommentiert hier: Deshalb sollte der Geist so geschult werden, dass er durch das Geflimmer der materiellen Natur nicht erregt wird; auf diese Weise kann die bedingte Seele gerettet werden.


Das eigentliche Problem ist, dass die Menschheit Gott vergessen hat. Wenn wir lernen, Krishna-bewusst zu handeln, wird sich automatisch Frieden und Harmonie in der Welt einstellen.

*Kali Yoga: Das gegenwärtige Zeitalter, nachdem Krishna die Erde verlassen hat. Es gilt als Zeitalter des Streits und der Zerstörung.

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